Senioren vereinsamen in ihren Wohnungen, Flüchtlinge suchen verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum – Wohnen für Hilfe, ein Modell um gemeinsam statt einsam durch den Alltag zu gehen

Ältere Menschen haben ihren Partner verloren, die Kinder leben ihr eigenes Leben und meist nicht in nächster Nähe, die Kontakte nach außen werden immer spärlicher. Man möchte jedoch möglichst lange in seinem eigenen Haus oder Wohnung wohnen bleiben und die gewohnte Umgebung beibehalten. Es stehen Zimmer leer oder werden nicht mehr gebraucht. Teilweise sind die finanziellen Einschränkungen spürbar.

Ideale Bedingungen, um sich zu überlegen Wohnraum jüngeren Menschen, hier im Speziellen anerkannten Flüchtlingen anzubieten. Im Gegenzug erhält man von seinem Mitbewohner Unterstützung bei kleineren Tätigkeiten im Haushalt, im Garten und im Alltag, hat regelmäßige Ansprache und ist sicher, dass immer jemand nach einem sieht.

Eine wichtige Voraussetzung neben einem geeigneten Wohnraum, manchmal nur Mitbenutzung von Küche und Bad, ist Bereitschaft mit jungen Menschen zusammenzuleben. Der neue Mitbewohner ist deutlich jünger und hat entsprechend andere Ansprüche ans tägliche Leben – ist man selbst bereit diese zu respektieren? Wer offen auf neue Situationen und Menschen zugehen kann, für den kann dies eine echte Bereicherung darstellen – mit wertvollen Erfahrungen, die weit über die praktischen Vorteile hinausgehen.

Jedoch ist diese Hilfe keine Rundumhilfe und nicht mit einem Pflegedienst im herkömmlichen Sinne zu verwechseln. Die Hilfestunden sind zeitlich begrenzt, so dass dem Mitbewohner genügend Zeit für seine Schule, Berufsausbildung oder Arbeit bleibt. Eine mögliche Faustformel für das Wohnen für Hilfe ist, die Quadratmeterzahl des Wohnraumes in Hilfestunden umzurechnen. (Verbrauchte Nebenkosten sind vom Mitbewohner meist separat zu zahlen.)

Welche Vorteile bringt dieses Generationenmodell für die Flüchtlinge? Der Kontakt zu Einheimischen ist da und auf die familiäre Atmosphäre muss in einem fremden Land nicht verzichtet werden. Bei vielen Flüchtlingen spielt daher nicht nur der finanzielle Aspekt eine Rolle. Auch das soziale Interesse an der Wohnpartnerschaft ist für das harmonische Zusammenwohnen wichtig.

Potentielle Wohnraumanbieter können sich beim Helferkreises Asyl Taufkirchen näher informieren. In weiterführenden Erstgesprächen werden geeignete Flüchtlinge mit Wohnraumanbietern mit großer Sensibilität zusammengebracht. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Wohnpaare (sinnvollerweise gleichgeschlechtlich) auch gut zusammenpassen. Und wenn es tatsächlich einmal Probleme geben sollte, stehen die Helfer mit Rat und Tat zur Seite.

Gemeinsam statt einsam durch den Alltag