Fünfmal am Tag betet ein gläubiger Muslim, wobei sich die genauen Uhrzeiten nach dem Stand der Sonne richten, und somit jeden Tag etwas anders sind. Um die Einhaltung dieser Zeiten zu erleichtern, hat die hiesige türkisch-islamische Gemeinde (DITIB) in der Traglufthalle eine Liste mit den aktuellen Gebetszeiten ausgehängt, und die Menschen eingeladen, gemeinsam mit der örtlichen muslimischen Gemeinde in der Moschee am Bahnsteig 9 zu beten. Nachdem man den Flüchtlingen erst einmal den Weg zur Moschee gezeigt hatte, wurde das Angebot sehr dankbar angenommen. Am Freitag, dem heiligen Tag im Islam, kommen inzwischen ca. 30-40 Asylbewerber, und es wird richtig voll.

“Für uns ist das eine Chance, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, und ihre Nöte zu erfahren. So können wir dann ganz konkret helfen.” erklärt Frau Kapicibasi, 2. Vorsitzende der DITIB Taufkirchen. Einmal wurden Reisetaschen gesammelt, ein andermal Winterkleidung. Dann hörte man, es fehle noch an Material in der Schule – es wurde 444 Euro gesammelt, und der Islamlehrer Herr Öktem besorgte das benötigte Schul- und Bastelmaterial. Der Restbetrag wurde der DITIB zur Verwaltung für weitere Flüchtlingsprojekte überreicht.

Diese praktischen Beiträge liegen der DITIB sehr am Herzen. Denn in Zeiten des islamistischen Terrors scheint manchmal jeder von ihnen unter Verdacht zu stehen. Immer wieder müssten sie sich abgrenzen, und sagen, dass sie mit den Islamisten nichts gemeinsam hätten. Dass der Islam von einem barmherzigen Gott spricht, der das Töten verbietet. Manchmal werde sie dann müde, sagt Frau Kapicibasi, und frage sich, wie oft sie das wohl noch sagen müsse, bis man sie endlich versteht. Aber sie ist deshalb nicht bitter. “Da müssen wir durch.”, sagt sie schmunzelnd, und fügt hinzu: “Ich sag mir dann immer: es kommt aufs Handeln an. Worte verblassen manchmal schnell, aber Taten haben Bestand.”

Die türkisch-islamische Gemeinde (DITIB) engagiert sich für die Asylbewerber

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