Der Jahresbeginn ist eine gute Gelegenheit zurück zu blicken: Was ist gut gelaufen im Helferkreis, wo waren wir erfolgreich? Da fällt mir als erstes unsere Begegnungsstätte ein, die wir mit einem Tag der offenen Tür am 12. Januar 2018 eröffnen konnten. Gemeinde, Landratsamt und eine großzügige Projektförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft halfen dabei, diese leer stehenden ehemaligen Praxisräume in der Wildapfelstr. 4 zu beziehen. Nicht zu vergessen die vielen Stunden unserer Helfer und der Geflüchteten für die Renovierung der Räume. Auch die Küche wurde wieder funktionstüchtig gemacht, Laptops mit Internet-Zugang angeschafft und damit die Möglichkeit zur Beratung und Nachhilfe geschaffen. Die Öffnungszeiten sind immer Montag bis Donnerstag von 17.00-20.00 Uhr.
Neben den Nachhilfe-Angeboten fanden in unserer Begegnungsstätte eine Reihe guter Veranstaltungen statt: über mehrere Monate gab es Filmabende gesellige Kochevents, bei denen jeweils eine nationale Küche vorgestellt wurde u.a. Eritrea, Uganda, Afghanistan und Bayern. Auch Helfertreffen, Info- und Beratungsangebote über Berufswahl und -möglichkeiten fanden regen Anklang.
Stolz können wir auch auf die positiven Vermittlungsergebnisse in Arbeit und Beruf sein: Zieht man die Mütter mit Kindern ab, bleiben ca. 130 Erwachsene, von denen noch etwa knapp 60 in Berufsvorbereitungsklassen gehen und ca. 15 in Ausbildung sind. Einschließlich derer, die nebenbei auch noch arbeiten, wurden insgesamt fast 65 in Arbeit gebracht.
Auch die Radlwerkstatt ist ein Erfolgsmodell: Flüchtlinge bringen defekte Räder und helfen bei der Reparatur mit. Zusätzlich wurden eine Reihe Räder instand gesetzt und zu günstigen Preisen verkauft. Auch deshalb gelang es dem Werkstattteam trotz der vielen Zukäufe von Material und Werkzeug ein ausgeglichen finanzielles Ergebnis zu erreichen.
Jeder Rückblick muss auch kritische Überlegungen enthalten: Was können und sollen wir besser machen? Bei der Gründung des Helferkreises meldeten sich über 200 Taufkirchner Bürger/innen, um bei der Integration der gerade angekommenen Flüchtlinge zu helfen. Mittlerweile hat die Begeisterung und das Engagement etwas angenommen. Aktiv waren im letzten Jahr ca. 50 Menschen, einige haben sicher noch Kontakte zu Geflüchteten, von denen der Helferkreis nichts weiß. Für die vielen Aktivitäten wäre es jedoch wünschenswert, wenn sich noch ein paar Taufkirchner/innen im Helferkreis engagieren würden..
Was hat sich in der Arbeit mit Flüchtlingen im letzten Jahr geändert? Die Situation der Geflüchteten hängt von ihrem rechtlichen Status ab: Die Anerkannten arbeiten in der Regel und würden gerne eine Wohnung beziehen, die es im Großraum München aber nicht gibt. Und dann gibt es ja immer noch Sprachhürden. Wo die Entscheidung über den Aufenthaltsstatus noch nicht gefallen ist oder nur eine Duldung ausgesprochen wurde, herrscht Verunsicherung und die psychische Belastung nimmt zu. Dabei spielen dann auch die Nachwirkungen der Flucht und der lange Aufenthalt in den großen Gemeinschaftsunterkünften eine negative Rolle. Aufgabe des Helferkreises muss es sein, diese Menschen sowohl bei praktischen Dingen zu unterstützen, z.B. Nachhilfe bei schulischen Problemen oder im Umgang mit Ämtern, als auch ihnen Rückhalt zu bieten, mit den Belastungen umgehen zu lernen.
Insgesamt kann der Helferkreis auf ein erfolgreiches und ereignisreiches Jahr zurück blicken. Es ist viel passiert, damit in Taufkirchen das Zusammenleben gut funktioniert. Das Angebot könnte aber auch noch erweitert werden, wenn der Kreis der engagierten Menschen – denen ich an dieser Stelle herzlich danke – größer wird.
Walter Albrecht