Die Idee wieder einmal alle Leute einzuladen, die sich mit Geflüchteten in Taufkirchen beschäftigen, entstand auf einem Workshop des Helferkreises vor ein paar Monaten. Über 25 Leute kamen in die Begegnungsstätte in der Wildapfelstraße. Auch der neue Caritas-Sozialbetreuer Michael Weißenberger stellte sich vor. 

Nach einem Bericht über aktuelle Projekte und die laufende Arbeit des Helferkreises konzentrierte sich die Diskussion auf die schwierige Situation einer Reihe von Geflüchteten: Asylanträge wurde abgelehnt, Einsprüche sind negativ verlaufen. Diese zumeist jungen Männer hatten Arbeit, die Sprache relativ gut erlernt und Hoffnung auf ein Leben in Deutschland. Seit einigen Monaten wird diesen Leuten vom Landratsamt die Arbeitserlaubnis entzogen, entweder mit der Begründung, sie hätten zu wenig zur Klärung ihrer Identität beigetragen oder weil ihr Aufenthaltsstatus unklar ist und nur über Duldungen verlängert wird. Die Folgen dieser Aktionen sind klar: Die Menschen sind extrem frustriert und traurig, sie sind wieder auf staatliche Unterstützung angewiesen und ihre Arbeitgeber sind zornig, weil sie eingearbeitete Mitarbeiter verlieren. 

Was kann der Helferkreis tun? Die Solidarität der Helferkreise zu verstärken, wäre eine Möglichkeit. Dazu müssten diese Fälle gesammelt und dokumentiert werden. Evtl. wäre es auch sinnvoll, Kontakt zum Verein „Asylgipfel“ zu suchen, der sich vor einiger Zeit gegründet hat und eine politische Vertretung der Helferkreise zum Ziel hat. Auch ein direkter Kontakt zum Landrat Göbel könnte dazu beitragen, diese Situation anders zu regeln. Vor allem weil auch im Landratsamt einzelne Mitarbeiter/innen durchaus Spielräume nutzen, um Regelungen nicht im Sinne der Geflüchteten auszulegen. 

Das andere spannende Gesprächsthema dieses Abends entstand aus der Schilderung eines sehr engagierten Ehepaares, das sich seit Jahren um 4 Geflüchtete kümmert. Obwohl alle Arbeit haben und auch in der Sprache fit sind, sind sie noch nicht in unserer Gesellschaft angekommen. Sie bleiben unter sich, gewinnen – außer im Sport – wenig Kontakt zu gleichaltrigen Deutschen.

Wir Helfer können dieses Problem nicht lösen. Der Grund liegt vermutlich in den unterschiedlichen Kulturen, in anderen Erwartungen, in persönlichen (Flucht-) Erfahrungen oder auch schlicht am Heimweh. Wir Helfer müssen uns mit unseren eigenen Einstellungen und Erwartungen befassen: Wir sind nicht für das Glück der Flüchtlinge verantwortlich. Es ist auch wichtig unsere Bedürfnisse und Erwartungen den Geflüchteten mitzuteilen, z.B. dass wir uns ärgern, wenn Termine nicht eingehalten werden. 

Insgesamt spiegelte der Abend die Situation in vielen Helferkreisen wieder: Die Arbeit mit den Geflüchteten ist nach wie vor spannend, man lernt viel Neues, erlebt Dankbarkeit – stellt aber auch fest, wie schwierig das Leben in unserem Land für Fremde ist. 

Michael Schanz

 

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